Von Igor Strawinski und Charles Ferdinand Ramuz. Mit dem Musikkollegium Winterthur.
Leitung: Jascha von der Goltz
Violine: Rahel Cunz Fagott: Valeria Curti Trompete: Guillaume Thoraval Posaune: Frédéric Bonvin
Schlagzeug: Norbert Uhl Kontrabass: Kristof Zambo Klarinette: Sérgio Pires
Sonntag 29. Januar 2023,17 Uhr im Konzertsaal Stadthaus Winterthur
Wie wird jemand zum Mäzen? Materielle Güter, Familientraditionen und persönliche Neigung bereiten den Boden. Werner Reinhart widmete sich schon als junger Kaufmann der Musik, wenn er ernsthaft Klarinette übte und auf Geschäftsreise (so im Herbst 1905 in London) gleich viermal hintereinander Richard Strauss' allerneueste Tondichtung hören ging. Zum Mäzen aber verwandelte ihn das Erlebnis, 1918 am Entstehen der "Histoire du soldat" teilgehabt zu haben. Strawinsky arbeitete mit dem Schriftsteller Charles-Ferdinand Ramuz, dem Dirigenten Ernest Ansermet und weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern am Genfersee an einem Stück, das mit bewusst spärlichen Mitteln einen russischen Märchenstoff erzählte. Ein Soldat auf Urlaub verkauft dem Teufel seine Geige, gewinnt ein Vermögen und verliert seine Verlobte, heiratet die Prinzessin und fällt doch wieder dem Teufel in die Hände. Fremdartig-distanziert sind Handlung und Musik, womit das Stück wegweisend fürs Musiktheater des 20. Jahrhunderts wurde. Werner Reinhart besuchte das Künstlerkollektiv in Ramuz' Villa; sein literarisch sensibler Bruder Hans dichtete die deutsche Fassung, die Strawinsky sehr gefiel. Rückblickend zählte Reinhart die "Erinnerungen an die Tage des Soldaten" zu "denjenigen, die in meinem Leben zählen". Diesem Glücksgefühl mag er sein ganzes folgendes Mäzenatenleben lang nachgestrebt haben.
Konzert im Rahmen der "Werner-Reinhart-Tage", 26. - 29. Januar 2023, Symposium des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Zürich
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